Autoren und Autorinnen müssen vorangegangene Arbeiten auflisten, auf die sie sich beziehen. Was besagen die Zitierregeln nach APA, OSCOLA oder Harvard? Was bedeutet „et al“, und wie wird korrekt aus dem Internet zitiert? Der Überblick.
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Was muss als Zitat gekennzeichnet werden?
Bei einer wissenschaftlichen Arbeit ist korrektes Zitieren essenziell, damit Sie nicht Gefahr laufen, des Plagiats beschuldigt zu werden. Es muss klar ersichtlich sein, welche Erkenntnisse, Forschungsergebnisse und Folgerungen von Ihnen stammen und wo Sie auf bestehendes Wissen zurückgegriffen haben. Ob es sich um einzelne Begriffe, ganze Abschnitte oder auch eine Theorie handelt, auf die sie Bezug nehmen: Jedes Zitat und jede Paraphrase (sinngemäße Darstellung ohne Verfälschung des Inhalts) muss kenntlich gemacht und die Quelle angegeben werden – sowohl entweder als Kurzangabe in einer Klammer oder per Fußnote direkt hinter dem Zitat als auch ausführlich im Literaturverzeichnis.
Zitieren von Internetquellen: Abrufdatum angeben
Zitiert werden dürfen nur Quellen, die eindeutig auffindbar und überprüfbar sind. Eine Aussage Ihres Professors während einer Vorlesung ist also nicht geeignet, wenn die Lehrveranstaltung nicht beispielsweise gefilmt und ins Internet gestellt wurde. Apropos Internet: Hier ist häufig nicht erkennbar, ob oder wann der Inhalt aktualisiert wurde. Zitieren Sie aus einer Onlinequelle, müssen Sie deshalb zwingend nicht nur die URL, sondern auch das Abrufdatum in der Literaturangabe vermerken. Bei Büchern muss die konkrete Auflage angegeben werden, falls es mehr als eine gibt.
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Zitatformen: Direktes und indirektes Zitat
Sie können Zitate entweder wörtlich (direkt) oder sinngemäß (indirekt) in Ihre wissenschaftliche Arbeit einfließen lassen. Bei beiden Verwendungsarten gibt es einiges zu beachten. Lesen Sie im Folgenden die Regeln.
Direktes (wörtliches) Zitieren
Wenn Sie direkt zitieren, um beispielsweise eine Ihrer Thesen zu untermauern, muss dies exakt der Quelle entsprechend geschehen – also buchstaben- und zeichengetreu. Um kenntlich zu machen, dass es sich nicht um ihre eigenen Worte handelt, muss das direkte Zitat in Anführungszeichen gesetzt werden, und zwar in deutschen Abschlussarbeiten in der Regel in typografische („“). Die Quelle ist direkt dahinter zu nennen.
Nehmen Sie Änderungen wie Ergänzungen, Hervorhebungen oder Auslassungen vor, müssen Sie diese zwingend durch eckige Klammern (runde könnten Teil des Zitats sein, sodass nicht immer klar ersichtlich ist, ob es sich um eine Änderung handelt) kenntlich machen:
Auslassungen
Kennzeichnen Sie einzelne, ausgelassene Wörter durch [.], mehrere Wörter durch [...]. Auslassungen sind nur zulässig, falls Sie den Sinn des Satzes nicht entstellen.
Beispiel:
„Die Zitierregeln einzuhalten ist unter allen Umständen unumgänglich.“
Mit Auslassung:
„Die Zitierregeln einzuhalten ist [...] unumgänglich.“
Ergänzungen
Müssen Sie ein Zitat ergänzen, um den Zusammenhang klarzumachen, setzen Sie die Ergänzung ebenfalls in eckige Klammern.
Beispiel:
„Sie [Die Zitierregeln] einzuhalten ist unter allen Umständen unumgänglich.“
Hervorhebungen
Auch hier kommt die eckige Klammer zum Einsatz. Wollen Sie selbst ein Wort oder eine Passage in einem direkten Zitat durch Fetten, Unterstreichen oder kursive Schrift hervorheben, müssen Sie dies durch [Herv. d. Autors] oder [Hervorhebung des Autors] vermerken. Gibt es im Original eine Hervorhebung, die Sie nicht übernehmen wollen, muss auch das angegeben werden.
Beispiele:
„Die Zitierregeln einzuhalten ist unter allen Umständen [Herv. d. Autors] unumgänglich.“
„Die Zitierregeln einzuhalten [Herv. im Original] ist unter allen Umständen unumgänglich.“
Rechtschreibfehler
Fehler in Rechtschreibung oder Zeichensetzung im Original müssen Sie übernehmen – das gilt auch für veraltete Schreibweisen, beispielsweise vor der Rechtschreibreform 1996. Schwerwiegende Fehler, die eventuell die Bedeutung verfälschen könnten, müssen Sie mit [sic] (auch: [sic!] oder [!]) kennzeichnen, bei anderen Fehlern können Sie das tun (bitte Fakultätsregeln beachten, diese können abweichen).
Beispiel:
„Der Gefangene [sic] Floh.“
Durch das [sic] hinter „Gefangene“ wird ersichtlich, dass dieses Wort falsch geschrieben und also nicht von einem flüchtigen Gefangenen, sondern von einem gefangenen Floh die Rede ist.
Indirektes oder sinngemäßes Zitieren (Paraphrasieren)
Sie können den Inhalt, den sie zitieren wollen, auch in eigenen Worten wiedergeben. Üblicherweise nutzen Sie hier den Konjunktiv, also die indirekte Rede. Etwa: „XYZ ist der Ansicht, dass es unumgänglich sei, die Zitierregeln unter allen Umständen einzuhalten.“ Auch bei indirekten Zitaten oder Paraphrasen muss die Quelle direkt dahinter angegeben werden, allerdings wird hier ein „vgl.“ oder „vergleiche“ vorangestellt.
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Die wichtigsten Zitierstile: APA und AMA Citation Style, Harvard-Richtlinien, MLA-Stil, deutsche Zitierweise
Keine Verfälschungen, penible, nachvollziehbare Quellenangabe: Die Grundregeln für korrektes Zitieren in wissenschaftlichen Arbeiten gelten fächerübergreifend und international. Dennoch greifen die unterschiedlichen Fachrichtungen auf verschiedene Zitierstile (auch: Zitationsstile) zurück, die sich vor allem in der Gestaltung der Quellenangabe unterscheiden.
Hinweis: Die aufgeführten Beispiele beziehen sich auf die direkte Zitation aus einem Buch (bei indirekten Zitaten stellen Sie ein „vgl.“ vor). Die Systematik ist auf andere Quellen wie Aufsätze, Zeitschriften, Internetseiten und Filme prinzipiell übertragbar. Die korrekte Vorgehensweise sowie weitere Regeln müssen Sie genau recherchieren. So erfolgt bei einigen Stilen die Nennung mehrerer Autoren durch „Erstautor et al.“ und bei mehrmaliger Verwendung derselben Quellen ist statt der ausführlichen die kurze Angabe „ebd.“ („ebenda“) zulässig. Beachten Sie auch etwaige Sonderregelungen oder Stilvarianten, die Ihre Hochschule festgelegt hat – zum Beispiel kann die Zeichensetzung abweichen. Wichtig ist, dass die Zitierweise in der gesamten Arbeit einheitlich ist.
Übersicht und Beispiele der wichtigsten Zitierweisen
Zitierstil | Fachrichtung(en) | System/ Quellenangabe im Text | Quellenangabe im Literaturverzeichnis |
---|---|---|---|
Deutsche Zitierweise | Geisteswissenschaften | Fußnoten: hochgestellte Zahl hinter dem Zitat; unten auf der Seite der Quellennachweis: 1Meier, Martin/Müller, Hans, 2018, Die Kunst des Zitierens. Hamburg: XY Verlag, S. 345 | 1Meier, Martin/Müller, Hans, 2018, Die Kunst des Zitierens. Hamburg: XY Verlag, S. 345 |
Harvard Referencing Style | Wirtschaftswissenschaften | Autor-Datum-System: (Meier/Müller 2018, p. 345) | Meier, Martin/Müller, Hans (2018), Die Kunst des Zitierens, 2. Aufl., Hamburg |
APA (American Psychological Association) | Psychologie, Sozialwissenschaften | Autor-Datum-System: (Meier & Müller, 2018, S. 345) | Meier, M., Müller, H., (2018). Die Kunst des Zitierens. XY Verlag. |
MLA (Modern Language Association) | Geisteswissenschaften (v. a. Sprachwissenschaften) | Autor-Datum-System: (Meier & Müller, 2018, S. 345) | Meier, Martin und Müller, Hans. Die Kunst des Zitierens. Hamburg: XY Verlag, 2018. |
AMA (American Medical Association) | Medizin | Numerisch: Benennung durch fortlaufende Zahlen, z. B. (1) hinter dem Zitat, Quellenangabe im Literaturverzeichnis | 1. Meier M, Müller H. Die Kunst des Zitierens. Hamburg: XY Verlag; 2018 |
OSCOLA (Oxford Standard Citation of Legal Authorities) | Rechtswissenschaften | Fußnoten: hochgestellte Zahl hinter dem Zitat; unten auf der Seite der Quellennachweis:1Martin Meier und Hans Müller, Die Kunst des Zitierens, (XY Verlag, 2018). | Meier M und Müller H, Die Kunst des Zitierens (XY Verlag, 2018). |
Chicago A | Geisteswissenschaften | Fußnoten: hochgestellte Zahl hinter dem Zitat; unten auf der Seite der Quellennachweis:1Martin Meier und Hans Müller, Die Kunst des Zitierens, (XY Verlag, 2018). | Meier, Martin und Hans Müller. Die Kunst des Zitierens. Hamburg: XY Verlag, 2018. |
Chicago B | Geisteswissenschaften | Autor-Seiten-System: (Meier und Müller 2018, 345) | Meier, Martin und Hans Müller. 2018. Die Kunst des Zitierens. Hamburg: XY Verlag. |
Turabian Fußnote | v. a. Geisteswissenschaften (Sprache) | Fußnoten: 1Martin Meier und Hans Müller, Die Kunst des Zitierens, (Hamburg: XY Verlag, 2018), p. 345. | Meier, Martin und Hans Müller. Die Kunst des Zitierens. Hamburg: XY Verlag, 2018. |
Turabian Autor-Datum | v. a. Natur- und Sozialwissenschaften | Autor-Datum-System: (Meier und Müller 2018, 345) | Meier, Martin und Hans Müller. 2018. Die Kunst des Zitierens. Hamburg: XY Verlag. |
Quelle: academics
© academics
Längere Zitate
Wollen Sie Zitate einbringen, die über mehrere Zeilen laufen, werden diese üblicherweise eingerückt. In der Quellenangabe muss vermerkt werden, auf welcher Seite oder welchen Seiten das Original zu finden ist:
- S. 345: Das Zitat steht auf Seite 345.
- S. 345f.: Das Zitat beginnt auf Seite 345 und setzt sich auf Seite 346 fort.
- S. 345ff.: Das Zitat beginnt auf Seite 345 und erstreckt sich über mindestens zwei Folgeseiten.
In englischsprachigen Arbeiten ersetzen Sie „f“ durch „p“ und „ff” durch „pp”.
Richtig zitieren: Was gilt bei Master- und Bachelorarbeiten?
Für das Verfassen einer Master- oder Bachelorarbeit gelten dieselben Zitationsregeln wie für jede andere wissenschaftliche Arbeit. Erkundigen Sie sich, welche Vorgaben Ihre Fakultät bezüglich des Stils hat.
Als Referenz sind Bachelor- und Masterarbeiten dagegen eher nicht geeignet, da sie in der Regel nicht veröffentlicht werden und somit die Quelle nicht zugänglich und nachvollziehbar ist – Sie sollten also nicht beispielsweise aus der Arbeit Ihres Kommilitonen zitieren, die er Ihnen zur Verfügung gestellt hat, da diese nicht für jedermann einsehbar ist. Selbst wenn die Arbeit in irgendeiner Form publiziert wurde, sind Zitate aus Bachelor- oder Masterarbeiten in der Regel dennoch nicht üblich. Dissertationen dagegen können Sie bedenkenlos heranziehen, da hier die Anforderungen und damit Standards höher sind.
Autoren
Maike Schade
Erschienen in
academics - Januar 2021